Lagertanks
Egal ob Sie Heizöl, Diesel, Altöl oder sonst irgendeinen wassergefährdenden flüssigen Stoff lagern möchten: Sie benötigen dafür einen zugelassenen Tank. Und davon gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Arten, die alle ihre eigenen Stärken und Schwächen aufweisen.
An dieser Stelle möchten wir Ihnen einen Überblick über die unterschliedlichen Tankarten geben. Sollten bei Ihnen noch weitere Fragen aufkommen zögern Sie bitte nicht uns anzusprechen. Wir helfen Ihnen gerne weiter.
Über oder unter der Erde – die Wahl des Standortes
Bei der Entscheidung für einen Tank muss sich der Betreiber zuerst einmal Gedanken machen, wo er den Tank aufstellen möchte. Hier ist die erste Entscheidung, ob der Tank überirdisch oder doch lieber unter der Erde aufgestellt werden soll.
Bei der unterirdischen Aufstellung spricht man auch von Erdtanks. Diese werden in der Nähe des Gebäudes in der Erde eingelagert und nachher zugeschüttet. Hier sieht man schließlich nur noch eine kleine Abdeckung für den sogenannten Domschacht über dem Deckel des Tanks.
Soll der Tank über der Erde stehen muss man sich entscheiden, ob der Tank innerhalb eines Gebäudes stehen soll oder doch lieber draußen. Beides ist möglich. Innerhalb eines Gebäudes wird, je nach gewünschter Größe des Tanks, ein separater Raum benötigt in dem nur der Tank stehen darf. Bis zu einer Lagermenge von < 5.000 Liter darf der Raum auch noch anderweitig genutzt werden (z.B. durch die Heizungsanlage). Bei der Aufstellung im Freien wird eine entsprechend befestigte Stellfläche für den Tank benötigt. Anders als bei Flüssiggastanks darf z.B. ein Heizöltank allerdings von allen Seiten umbaut werden (z.B. durch Sichtschutzwände oder Hecken).
Ein oder zwei Wände – die Frage nach der Doppelwandigkeit
In Deutschland gilt bei der Lagerung von wassergefährdenden Stoffen immer das Prinzip der doppelten Sicherheit. Das heißt, dass ein Tank entweder in einem entsprechenden Auffangraum stehen muss, der im Falle einer Leckage die gelagerte Menge halten kann, oder der Tank muss über zwei Wände verfügen.
Die häufigste Form ist immer noch, dass ein einwandiger Tank in einem eigenen Raum steht. Hier müssen die Wände dicht verputzt und durch einen ölfesten Anstrich versehen sein. Der Anstrich hat in drei Lagen mit unterschiedlichen Farben zu erfolgen, damit ein Prüfer ggf. sehen kann, dass auch wirklich dreimal gestrichen wurde. Die zu verwendende Farbe muss gegen das zu lagernde Medium beständig sein und soll verhindern, dass dieses ins Mauerwerk dringen kann. Wichtig ist hierbei, dass der Anstrich regelmäßig kontrolliert wird, da durch Feuchtigkeit in den Wänden oder durch Wärmeausdehnung Risse im Anstrich auftreten können. Ist dies geschehen muss der Anstrich an den betreffenden Stellen wieder neu aufgebaut werden. Bitte beachten Sie hierbei, dass Ausbesserungen am ölfesten Anstrich des Auffangraumes nur durch einen zertifizierten Fachbetrieb nach Wasserrecht erfolgen darf.
Eine Alternative zum ölfesten Anstrich ist die Auskleidung des Auffangraumes mit einer Leckschutzauskleidung. Hier werden einzelne Kunststoffbahnen vor Ort auf den Raum angepasst und verschweißt. Durch diesen speziellen Kunststoff ist der Auffangraum besser geben feuchte Wände oder Rissbildung im Anstrich geschützt. Der Nachteil ist jedoch der deutlich höhere Preis im Vergleich zum ölfesten Anstrich.
Als Zwischenstufe zur richtigen Doppelwandigkeit zählt die sog. integrierte Auffangeinrichtung. Hierbei handelt es sich um einen den eigentlichen Tank umschließenden Behälter, welcher nach oben hin offen oder durch einen Deckel verschlossen ist. Dadurch kann auf den ölfest gestrichenen Auffangraum verzichtet werden und man ist in der Aufstellung des Tanks flexibler.
Die sicherste Variante ist ein doppelwandiger Tank bei dem zwei vollwertige und dicht verschlossene Wände vorhanden sind. Der sog. Überwachungsraum zwischen den Wänden ist dabei mit einem Medium gefüllt, welches zur Überwachung der Dichtigkeit der beiden Wände dient. Dies kann zum einen Luft sein. Hier überwacht ein Leckanzeigegerät durch einen Über- oder Unterdruck die Unversehrtheit des Tanks. Zum anderen kommt eine spezielle Leckanzeigeflüssigkeit zum Einsatz. Hier geschieht die Überwachung des Flüssigkeitsstandes zwischen den Tankwänden entweder über ein Schauglas am Tank oder durch einen elektrischen Leckanzeiger. Aber auch ein einfacher Schwimmer innerhalb des Überwachungsraums reicht aus, um den Betreiber im Falle einer Flüssigkeitsansammlung im Zwischenraum zu informieren. Hierbei wird jedoch nur über ein Leck in der Innenwand informiert. Ist die äußere Wand beschädigt erfolgt keine Warnung.
Hochwasser – Geht dann noch Heizöl?
Generell ja, eine Heizöllagerung ist dann immer noch möglich. Im Bereich festgelegter Überschwemmungs- oder Risikogebieten müssen Heizöllagerbehälter hochwassersicher nachgerüstet werden (Überschwemmungsgebiete bis 31.12.2022, Risikogebiete bis 31.12.2032). Überschwemmungsgebiete sind solche Bereiche, die bei Hochwasser überschwemmt, durchflossen oder für die Hochwasserentlastung beansprucht werden. In solchen Gebieten ist der Neubau von Lageralangen mit wassergefährdenden Stoffen in der Regel verboten. Bestandsanlagen können entsprechend nachgerüstet werden. Risikogebiete werden in der Regel anhand des sog. HQ100 ausgewiesen, d.h. das ein Hochwasserereignis statistisch gesehen alle 100 Jahre zu erwarten ist. Ob sich ein Haus in solch einem Gebiet befindet kann man anhand spezieller Gefahrenkarten herausfinden. In NRW stellt das Landesinnenministerium verschiedene Karten im Internet bereit (Link).
Bei unterirdischen Behältern ist der Hochwasserschutz bereits bei der Einlagerung zubeachten, da eine spätere Nachrüstung nur mit sehr großem Aufwand möglich ist. Hier müssen nach einer entsprechenden Berechnung der Auftriebskräfte Betonplatte entweden unterhalb oder oberhalb des Tanks eingelassen werden. Mit einer Betonplatte über dem Tank wird dieser quasi beschwert, sodass er nicht auftreiben kann. An einer unterhalb des Tanks befindlichen Platte wird dieser mit Spannbändern aus Flachstahl verankert.
Im Falle der oberirdischen Lagerung gibt es zwei Möglichkeiten des Hochwasserschutzes. Zum einen kann durch bauliche Maßnahmen verhindert werden, dass Wasser überhaupt in den Lagerraum eindringen kann, z.B. durch eine sog. “weiße Wanne”. Ist dies nicht der Fall muss der Austritt von Heizöl im Falle einer Überschwemmung verhindert werden. Dies kann etwa durch eine Verankerung im Boden oder eine sonstige Sicherung erreicht werden. Wichtig ist hierbei, dass ein statischer Nachweis vorliegen muss, der eine Aufnahme der auftretenden Kräfte berücksichtigt. Auch müssen die Tanks dem Wasserdruck standhalten können. Stahlbehälter müssen eventuell verstärkt werden, Behälter aus Kunststoff müssen in ihrer Zulassung den Nachweis erbracht haben. Das Bild rechts zeigt eine Auftriebssicherung bis 1,4m Wasserhöhe mittels Spanngurten und Bodenanker.
Bauformen – wie soll der Tank aussehen
Im Laufe der Jahre haben Hersteller verschiedenste Arten von Lagertanks ersonnen. Hier möchten wir Ihnen die unterschiedlichen Bauformen kurz vorstellen:
Die im privaten Bereich häufigste Form ist der standortgefertigte Tank, sprichwörtlich auch Kellertank genannt. Bei diesem rechteckigen Tank werden vom Tank einzelne Stahlbleche in den Keller gebracht und vor Ort verschweißt. Vorteil ist hier die individuelle Anpassung an die örtlichen Gegebenheiten durch optimale Raumausnutzung. Soll der Tank nicht in einem Auffangraum stehen kann er einfach mittels einer Leckschutzauskleidung (Kunststoffinnenhülle) “doppelwandig gemacht” werden.
Ein Sonderform bei den standortgefertigten Tanks sind Anlagen aus vorgefertigten GFK-Bauteilen, die vor Ort verklebt werden. Hierbei handelt es sich um zylindrische Tanks, welche in festgelegten Maßen bezogen werden können.
Batterietanks sind ein Kompromiss zwischen Standardisierung und individueller Anpassung an die Kundenwünsche. Es gibt sie aus Stahl, Polyethylen (PE), Polyamid (PA), Glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) oder einer Kombination aus Stahlblech außen und einem Innentank aus PE. Bei Batterietanks handelt es sich um kleinere Tanks mit Volumina zwischen 600 und 2.000 Liter die entweder einzeln aufgestellt oder in Reihe geschaltet werden können. Dabei sind theoretisch Volumina von 37.500 Liter bei 25 einzelnen Tanks möglich. In der Regel werden jedoch maximal 5 Tanks in einer Reihe aufgestellt, da bei größeren Anlagen ein standortgefertigter Tank deutlich wirtschaftlicher wäre. Batterie-Tankanlagen haben den Vorteil, dass sie sehr schnell errichtet sind und heutzutage mindestens mit einer integrierten Auffangeinrichtung versehen sind.
Sucht man nach einem standardisierten Tank findet man schnell Zylindertanks nach DIN 6608 bzw. DIN 6616. Dies sind doppelwandige Stahltanks mit einer zylindrischen Form, die entweder oberirdisch (DIN 6616) oder als Erdtank (DIN 6608) aufgestellt werden. Früher waren einwandige Erdtanks noch zulässig. Mittlerweile müssen unterirdische Tanks allerdings doppelwandig sein, oder mit einer Leckschutzauskleidung versehen sein. Genormte Zylindertanks gibt es in standardisierten Abmessungen von 1.000 Liter bis hin zu 100.000 Liter.
Eine Sonderform der DIN-Tanks aus Stahl sind Zylndertanks aus GFK. Diese lehnen sich an der DIN an und sind ebenfalls in unterschiedlichen festgelegten Maßen in Gebrauch.
Im Bereich der Erdtanks findet man auch eine Kombination aus Beton und GFK. Diese kugelförmigen Tanks werden vom Hersteller im Werk hergestellt und beim Kunden vor Ort nur noch in die fertige Grube eingelagert. Dabei ist die Außenschale aus Beton gefertigt und mit einer Innenbeschichtung aus GFK-Matten ausgestattet. Vorteil gegenüber den Zylindertanks liegt darin, dass die Kugel platzsparender in Bezug auf Länge und Breite ist. Allerdings muss die Baugrube tiefer ausgeschachtet werden.
Im Bereich der gewerblichen Nutzung sind häufig sog. Altölsammel-Behälter im Einsatz. Hier sind in der Regel doppelwandige Stahl/Kunststoff-Behälter (Batterietank) oder spezielle Altöltanks im Einsatz. Beide Varianten sind entweder mit einer externen Fülleinrichtung für das Altöl versehen, oder haben direkt auf dem Tank einen Einfülltrichter. Typische Einsatzorte sind Werkstätten im KFZ-Bereich.
In der Industrie findet man Flachbodentanks mit Lagermengen größer 45.000.000 Liter. Solche Tankanlagen sind in Raffinerien, Kraftwerken, gößeren Industrieanlagen oder Unternehmen mit großen Fuhrparks im Einsatz. Auch bei diesen riesigen Tanks gilt das Prinzip der doppelten Sicherheit. In der Regel ist mindestens der Boden der Tanks doppelwandig ausgelegt und überwacht. Dann stehen die Tanks auch in einer großen Auffangwanne. Mitunter sind die Anlagen aber auch doppelwandig ausgeführt. Hier ist der Überwachungsraum dann allerdings so groß bemessen, dass man in ihn einsteigen kann, um die Wände auf Leckagen prüfen zu können.